Details

Beginn:
19. Mai 2022,
19:00 Uhr
Ort:
Großer Hörsaal der Zoologie, Martin-Luther-King-Platz 3, 20146 Hamburg
Vortragender:
Prof. Dr. Horst Wilkens
Kategorie:
Allgemeine Veranstaltungen

Zusammenfassung

Pevestorf und der Höhbeck: Vom El Dorado Hamburger Zoologen zum Großschutzgebiet

Schon in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts galten der Höhbeck, eine etwa 140 km stromauf von Hamburg, direkt an der innerdeutschen Grenze gelegene saaleeiszeitliche Geestinsel im Elbtal, sowie die umgebenden Auenlebensräume als Geheimtipp für Hamburger Naturfreunde. Die Ursache für die Fortexistenz der hier erhaltenen außergewöhnlichen Artenvielfalt ist vor allem in den abiotischen Faktoren zu sehen, die die Lebensräume der Mittleren Elbe prägen: Lang andauernde Hochwässer zur kalten Jahreszeit im Frühjahr sowie durch Regenfälle im Quellgebiet im Mai oder Juni ausgelöste Überschwemmungen zur warmen Jahreszeit beeinträchtigten die Landwirtschaft. Dies geschah vor allem auch, weil wegen der sandigen bzw. sandig durchmischten Bodenverhältnisse des Urstromtales das Überschwemmungswasser der Elbe trotz der Deiche weite Binnendeichflächen regelmäßig überflutete. 

Bereits 1953 hob der Hamburger Coleopterologe G.A. Lohse (1910-1994) den Wert des Gebietes in einer Publikation hervor. Die Zoologen des ZMH wurden durch den Präparator Fritz Diehl aufmerksam und begannen, erste studentische Exkursionen hier durchzuführen. Standort war lange Jahre der sagenumwobene Lindenkrug in Pevestorf, bis dann bei zunehmender Studentenzahl in der ehemaligen Dorfschule die „Auenstation der Universität Hamburg“ eingerichtet wurde. 

Wie schon von Lohse erahnt, machte der „Fortschritt“ auch vor dieser Region nicht halt. Die Anlage eines Freizeitsees, Planungen zur Erhöhung und Begradigung der Elbedeiche, vor allem aber die Intensivierung der Entwässerung durch den Bau eines Schöpfwerkes bedrohten die Artenvielfalt. Deutlich wurde dies am Kranich, der nur noch mit einem Brutpaar vertreten war. Aber auch Grünlandvögel wie Kiebitz, Bekassine, Uferschnepfe und Rotschenkel oder die Wirbellosenfauna nahmen im Bestand ab. In Kooperation mit heimischen und Hamburger Ornithologen begannen Bestrebungen für den Schutz des Gebietes. Eine zentrale Rolle übernahm dabei der NABU (Landesverband Hamburg), der hier durch etliche Engagierte vertreten war. Schutzwürdige Flächen wurden aufgekauft, für den Deichbau nötige Bodenentnahmen naturnah gestaltet und gesetzlicher Naturschutz eingefordert. Das Gebiet wurde vom Bund als von gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung mit finanzieller Förderung anerkannt. Nach der innerdeutschen Grenzöffnung begann das Bemühen, das Tal der Mittleren Elbe beidseitig des Flusses als Nationalpark einzurichten. Dies gelang zunächst in Niedersachsen, wurde jedoch nach der Klage eines Landwirtes hinfällig. Heute liegen der Höhbeck und die Niederungen bei Pevestorf im „Biosphärenservat Niedersächsische Elbtalaue“, das von Hohnstorf bis Schnackenburg reicht, und sind Teil des „UNESCO Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe“, das die Elbauen von vier Bundesländern umfasst.

Es ist ferner geplant, Ende Juni endlich auch wieder einen Sommerausflug durchzuführen. Wir wollen unter der Führung von Herrn Prof. Wilkens die Region seines Vortrages besuchen und u.a. eine kleine Wanderung in den Pevestorfer Wiesen nahe dem Elbholz unternehmen.

Als Termin ist ein Tag in der ersten Julihälfte vorgesehen. Da wir wegen der Corona-Pandemie so lange keinen Sommerausflug durchführen konnten, erbitte ich für die genaue Planung von denjenigen, die gern an dem Ausflug teilnehmen würden, möglichst bald eine kurze Notiz, 

entweder per mail: schliemann@uni-Hamburg.de

oder postalisch an: Prof. Dr. Harald Schliemann, Am Waldschlößchen 4, 21075 Hamburg.

Mit herzlichen Grüßen, Ihr Harald Schliemann

Gäste sind willkommen!