Details
- Beginn:
- 24. Februar 2022,
- 19:00 Uhr
- Ort:
- ZOOM-Vortrag
- Vortragender:
- Dipl. Ing. Jörg Kohnert
- Kategorie:
- Allgemeine Veranstaltungen
Zusammenfassung
Alle Lebewesen hinterlassen Spuren von DNA in der Umwelt. Fische hinter-lassen beim Schwimmen eine DNA-Spur im Wasser, die aus Schleim, Schuppen und sogar Kot stammt. Auch Säugetiere geben DNA aus Haarstücken, Zellen, Haut und Kot an die Umwelt ab. Vögel, Menschen, Insekten, Amphibien, Reptilien und alle anderen Lebewesen tun dasselbe. Die Umwelt ist eine “Suppe” von Umwelt-DNA (eDNA), die leicht zu sammeln ist, sei es aus Flüssen, Teichen, Ozeanen oder Wäldern.Die Wirtschaft und auch Privatunternehmen müssen zunehmend über firmenbezogene Biodiversität berichten, doch die Überwachung ist traditionell kostspielig und schwierig im großen Maßstab durchzuführen. Die Heraus-forderung ist, bessere Daten über die Natur zu erhalten, sei es zur Bewertung der Auswirkungen von Geschäftstätigkeiten oder zur Überwachung des Erfolgs von Wiederherstellungsmaßnahmen auf die Biodiversität.
eDNA macht Biodiversitäts-Messungen im großen Maßstab möglich, mit den Vorteilen:
1. Höheren Erkennungsraten
2. Höhere Durchsatz-Kapazität
3. Größere Konsistenz und Genauigkeit
Prinzipiell konnen eDNA-Proben von Wasser oder von Böden/Sedimenten ent-nommen werden. Danach erfolgt das sogenannte “metabarcoding-MBC” der Proben. Es gibt verschiedene “assays” oder “markers”, die auf unterschied-liche Arten angewendet werden.
Fisch-MBC-Untersuchungen sind sehr weit verbreitet und übertreffen nach-weislich die Elektrofischerei bei der Bewertung von Fischgemeinschaften.
MBC für Säugetiere liefert Daten von Wasser- und Halbwassertieren und wird angewandt, um Arten wie Otter, Wühlmäuse, Biber, Dachs, Wale und Delfine zu untersuchen. Das “assay” erkennt auch viele Landlebewesen, die das Wasser besuchen oder deren DNA durch Regen ins Wasser gespült wurde.
Bakterielles Metabarcoding von Wasserproben wird häufig verwendet, um Umweltveränderungen zu erkennen, die beispielsweise durch Landwirt-schaft, Habitatwiederherstellungsmaßnahmen, Aquakulturpraktiken, Off-shore-Bohrungen, Abwasserbeiträge und Klimawandel verursacht werden.
Die Wirbeltier-MBC-Analyse von Wasserproben zielt auf ganze Tiergemein-schaften wie Fische, Amphibien, Säugetiere und Vögel ab. Der Nachteil der größeren taxonomischen Breite besteht darin, dass es eine kleine Anzahl eng verwandter Paare von Fischarten gibt, die mit diesem Assay nicht ge-trennt werden können (z. B. Hecht und Zander).
Die Unionidae-MBC-Analyse zielt auf Süßwassermuscheln der Familie Uni-onidae ab, darunter die vom Aussterben bedrohte Süßwasserperlmuschel (Margaritifera margaritifera), Entenmuschel (Anodonta anatina), Schwa-nenmuschel (Anodonta cygnea), gedrückte Muschel (Pseudanodonta com-planata) und Buntmuschel (Unio pictorum).
Die Venerida-MBC-Analyse zielt auf Muscheln und Venusmuscheln anderer Familien ab. Dazu gehören Zebramuscheln (Dreissena polymorpha) und Quagga-Muscheln (Dreissena bugensis) sowie Sphaeridae-Arten ein-schließlich Erbsenmuscheln (Pisidium tenuilineatum). Das “assay” erkennt auch die invasive asiatische Muschel (Corbicula fluminea).
Selbst eine kleinvolumige Boden- oder Sedimentprobe enthält Hunderte (oder sogar Tausende) von Arten, die zu verschiedenen taxonomischen Gruppen gehören. Diese kleinen Organismen und Mikroben stellen einen großen Teil der globalen Biodiversität dar und spielen eine entscheidende Rolle für die Funktion und Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen.
Bakterielles MBC wird bei Böden in ähnlicher Weise verwendet wie schon die oben beschriebene Wasserproben-Analyse. Die Faunal-MBC-Analyse zielt auf Gemeinschaften von wirbellosen Tieren ab, die im Boden/Sediment leben. Dazu gehören Gliederfüßer wie Insekten, Collembolen und kleine Krebstiere sowie Würmer einschließlich Nematoden, Platyhelminthen (Platt-würmer) und Ringelwürmer (segmentierte Würmer). Die MBC-Analyse für Pilze zielt auf das Gen der internen transkribierten Spacer-Region (ITS) ab, um Daten über Pilzgemeinschaften bereitzustellen. Dazu gehören bekannte Indikatorgruppen wie Waxcaps (Hygrocybe spp.) sowie die breitere An-sammlung von Mykorrhizapilzen, Hefen, Pilzen und andere.
In dem Vortrag werden eDNA Methoden vorgestellt und deren Anwendung an Beispielen dargestellt. Am Ende des Vortrages wird Zeit eingeräumt for Q&As.
Einwahl-Code:
https://uni-hamburg.zoom.us/j/62699796259?pwd=YzlwRzN2N1ZJbTVPOU5MUmd5Wmxidz09
Kenncode 32410731
Meeting-ID 626 9979 6259
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