Details
- Beginn:
- 12. Dezember 2024,
- 19:00 Uhr
- Ort:
- Koßwigsaal des Instituts für Zoologie, Martin-Luther-King-Platz 3, 20146 Hamburg
- Vortragender:
- Prof. Dr. Marc Stadler, Braunschweig
- Kategorie:
- Allgemeine Veranstaltungen
Zusammenfassung
Komm unter meinen Schirm - Neues aus dem Reich der Pilze
Die Suche nach neuen Antibiotika und anderen Wirkstoffen aus Pilzen
Pilze sind seit fast 100 Jahren als reichhaltige Quelle für Wirkstoffe bekannt. Die Entdeckung der Beta-Lactam-Antibiotika, des Immunosupressivums Cyclosporin A und der Cholesterinsenker vom Typus der Statine hat jeweils sogar bahnbrechende Entwicklungen in der Therapie verschiedener Krankheitsformen eingeleitet. Dies hat sicherlich stark dazu beigetragen, dass sich die durchschnittliche Lebensdauer der Menschheit verlängert hat. Allerdings haben die großen Pharmaunternehmen seit den 1990er Jahren ihre Kapazitäten für Naturstoff-Forschung stark abgebaut. Die so genannte Antibiotikakrise, also das Aufkommen multiresistenter pathogener Bakterien und Pilze, hat erst seit kurzer Zeit dazu geführt, dass wieder stärker in diese Art der Forschung investiert wird. Das Problem dabei ist, dass nun viel mehr Kapazitäten für die präklinische Forschung von der öffentlichen Hand investiert werden müssen, weil in der Großindustrie kaum noch Know-How dafür vorhanden ist. Genau dies ist unser Tagesgeschäft am HZI in Braunschweig, Neben unserer Expertise in der Taxonomie und unserem weltweiten Forschungsnetzwerk helfen uns dabei vor allem die neuen –OMICS-Methoden und die Bioinformatik. Da die Sekundärstoffbildung eng mit der Phylogenie der Pilze korreliert ist, können taxonomische Daten für die Vorauswahl der Stämme, die bearbeitet werden sollen, herangezogen werden. Gleichzeitig liefern moderne Sequenzierungstechniken fast komplette Genomsequenzen. Die Auswertung dieser Daten zeigt, dass die Pilze zu den Organismen gehören, deren Repertoire an Genclustern, die für die Biosynthese von Sekundärmetaboliten kodieren (BGC), von allen Organismen am weitesten ausgeprägt ist. Wenn man einmal diese BGC kennt, ist es möglich, mit Hilfe von Methoden der synthetischen Biotechnologie die Wirkstoffe einfacher zugänglich zu machen. Die Verfügbarkeit moderner Methoden der Metabolomforschung erleichtert es andererseits, zusammen mit bioinformatischen Auswerteprogrammen, bereits die Rohextrakte neuer Arten gut auf Präsenz von bestimmten Inhaltstoffen zu charakterisieren und bekannte und neue Verbindungen frühzeitig zu unterscheiden. Die Optimierung von fermentativen Produktionsprozessen kann andererseits durch Einsatz systembiologischer Methodik entscheidend beschleunigt werden.
Die oben beschriebenen Methodik und die zu Grunde liegende Technologie werden an Hand aktueller Beispiele illustriert.
Die Veranstaltung wird auch per Zoom übertragen. Die Zugangsdaten lauten:
https://us02web.zoom.us/j/88612945743?pwd=x5JfzGdirInJ5OJCoWPkL3IlrCP0wC.1
Meeting-ID: 886 1294 5743
Kenncode: 061093