Details

Beginn:
25. Januar 2024,
19:00 Uhr
Ort:
Kosswigsaal, Museum der Natur
Vortragender:
Prof. Dr. Harald Gruber-Vodicka, Kiel
Kategorie:
Allgemeine Veranstaltungen

Zusammenfassung

Bakterien in Zellen von Tieren - Spektakuläre und pathogene Ausnahmen oder weiter verbreitete Interaktionen mit durchaus positivem Charakter?

Bakterien sind überall, auf allen belebten und unbelebten Oberflächen, in Wasserkörpern,  selbst in der Luft. Ein Ort, an dem man im Regelfall jedoch keine Bakterien findet, sind die Zellen von Wirbeltieren. Und falls wir Menschen, als bestuntersuchte Wirbeltiere, mal doch in unseren Zellen Bakterien beherbergen, dann sind das gefährliche Krankheitserreger, die aufgrund der geschützten Lage innerhalb unserer eigenen Zellen auch problematisch zu bekämpfen sind. Aber ist diese anthropozentrische Perspektive so für das breite Tierreich gültig?

Ich werde Sie auf eine spannende Reise durch die Tierwelt entführen, auf der Suche nach Bakterien, die in den Zellen ihrer Wirte untergekommen sind. Pathogene sind dabei immer wieder zu finden, manche auch mit spektakulären Anpassungen, aber im Allgemeinen sind sie selten zu beobachten. Viele dieser intrazellulären Bakterien nützen dagegen ihren Wirten, und der Ausgangspunkt ergiebiger Erkenntnisse sind dabei die Insekten, bei denen schon seit den 1960er Jahren und dem Aufkommen der Elektronenmikroskopie viele intrazelluläre Symbionten gefunden wurden. Aber auch viele marine Tiergruppen haben intrazelluläre Symbionten, von sehr einfachen Plattentieren (Placozoa) über Korallen zu vielen Muscheln, die in ihren Kiemenzellen hilfreiche Symbionten beherbergen. Die höchste Integration von intrazellulären Symbiosen stellen dabei mund- und darmlose Tiere wie die Riesenröhrenwürmer der Tiefsee dar, bei denen die Symbionten aus den Wirtszellen heraus ihre Wirte ernähren. Bei diesen chemosynthetischen Symbiosen generieren Bakterien aus oft giftigen chemischen Verbindungen wie dem Schwefelwasserstoff Energie und damit Biomasse für ihre Wirte. Verblüffenderweise sind diese mundlosen und chemosynthetischen Wirte auch wiederum keine seltene Laune der Tiefsee, sondern zum Beispiel auch in den von uns für die Sommerurlaube so beliebten Sanden des Mittelmeeres weit verbreitet. 

 

Gäste sind willkommen!

 

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